Dienstags und donnerstags treffen sich die Läufer der LGM im Grenzlandstadion, um unter der Leitung von Käthe Link das Trainingsprogramm zu absolvieren. Zu den jüngeren Athleten zählt der 17-jährige Philip Apostel. Seit ungefähr 3 Jahren nimmt er mit großem Eifer an den Trainingseinheiten teil. Außenstehenden fällt es zunächst nicht auf, dass Philip „besonders“ ist. Mittlerweile ist er in der Gruppe fest integriert und ist glücklich, dass er hier trainieren darf. Ihm ist es sehr wichtig, dass Käthe beim Training vor Ort ist. Sollte sie mal verhindert sein, teilt sie es dem jungen Athleten mit und sie kann sich sicher sein, dass Philip auch nicht zum Training kommen wird.
Zu Beginn war es nicht immer ganz einfach beim Training, die Trainingsläufe ging er sehr verbissen an, teilte auch hin und wieder etwas gröber mit den Ellenbogen aus. Käthe erinnert sich an eine Trainingseinheit „4 x 1.000 m“. Im ersten Durchgang hat Philip sich so ausgepowert, dass er die nächsten 3 Durchgänge beinahe gehen musste. Immer wieder hat Käthe mit ihm das Gespräch gesucht, ihm die Abläufe genau erklärt. Seit ungefähr einem halben Jahr haben sich die Trainingsabläufe bei ihm verinnerlicht, so dass er sich zu einem sehr guten Läufer entwickelt hat.
Im letzten Jahr hat Philips Mutter eine Bewerbung über die Teilnahme an den diesjährigen Special Olympics Nationale Spiele in Berlin, den nationalen Sommerspielen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in Berlin, verschickt. Hier entscheidet ein Komitee darüber, welcher Athlet eine Einladung zur Teilnahme erhält. Im Januar lag schließlich die Einladung im Briefkasten. Über 800 m und 5.000 m darf er an den Start gehen. Die Freude war riesengroß. Nun galt es, Philip auf diesen Höhepunkt gezielt vorzubereiten, er musste lernen, sich die Kräfte für beide Läufe einzuteilen. Am 19. Juni war es dann endlich so weit. Bei der grandiosen Eröffnungsfeier durfte Philip sogar mit der Fahne für sein Bundesland NRW einlaufen.
Am Montag stand der Vorlauf für die 800m an. Philip startete im dritten Lauf. Mit einer Zeit von 2:16 gewann er mit deutlichem Vorsprung und qualifizierte sich für den Endlauf. Seine Lieblingsstrecke, die 5.000 m, standen am Mittwoch auf dem Programm. Mit deutlichem Vorsprung, einer Zeit von 18:48,72 min., sicherte sich Philip die Goldmedaille. Am Donnerstag stand das Finale für die 800 m auf dem Programm. Bei über 30 ° C startete Philip auf der Außenbahn. Von Beginn an lief er an der Spitze in einem souverän gleichmäßigen Tempo. Mit einem Vorsprung von 150 m erreichte er das Ziel in 2:15,31 min. und verdiente sich somit die zweite Goldmedaille.
Für Philip waren diese Spiele eine schöne Erfahrung. Mit Stolz kann er behaupten, Teil dieser Spiele gewesen zu sein.